Grazer Gemeinderatswahlen https://betty-baloo.com/de de "Sauerstoffzelt" statt "güner Lunge" https://betty-baloo.com/de/blog/sauerstoffzelt_statt_guener_lunge.html <span class="field field--name-title field--type-string field--label-hidden">&quot;Sauerstoffzelt&quot; statt &quot;güner Lunge&quot;</span> <span class="field field--name-uid field--type-entity-reference field--label-hidden"><span>Betty Baloo</span></span> <span class="field field--name-created field--type-created field--label-hidden">Mo., 30.01.2017 - 21:32</span> <div class="field field--name-field-image field--type-image field--label-above"> <div class="field__label">Bilder</div> <div class="field__items"> <div class="field__item"> <img src="https://www.betty-baloo.com/sites/betty-baloo.com/files/images/blog/Graz.jpg" width="500" height="500" alt="Mein Graz bleibt Beton" /> </div> </div> </div> <div class="clearfix text-formatted field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p>... oder wie Graz langsam unter einer Betondecke verschwindet</p> <p>Seit der letzten Wahl 2012 ist Graz, vor allem in den Bezirken Jakomini und St. Peter, förmlich zubetoniert worden. Zwei Bezirke, die als Musterbeispiel „grüner Bezirke“ galten. Bereits eine Periode vorher hatte man entlang der großen Einzugsstraßen, wie beispielsweise Triesterstraße und Kärntnerstraße, lebensnotwendige Bäume, welche Kohlenstoffdioxid in Sauerstoff umwandeln und die Luft in Graz verbessern konnten, nach und nach sang- und klanglos elimeniert. Diese Straßenzüge gleichen heute aus meinem Blickwinkel Betonwüsten.</p> <p>Jedes kleine „Fuzerl“ Grund wurde mit sogenannten innovativen Bauprojekten verbaut. Die Baugesellschaften werben mit Slogans wie „Hier entstehen 35 Luxuswohnungen“ oder „Leistbare 35 m2 Single-Wohnungen, jede mit Balkon“ und versuchen auf diese Weise ihre teilweise überteuerten Projekte an Menschen zu bringen, die dafür Kredite aufnehmen, die sie in ihrem Leben nie zurück zahlen können. Aber das ist eine andere Geschichte.</p> <p>Mir geht es in meinen heutigen Gedanken um das Grün, das unwiederbringlich vernichtet wurde. Mir geht es um den Lebensraum und die Naherholung von Mensch und Tier, die so wichtig für einen gesunden Geist in einem gesunden Körper sind. Mir geht es darum, dass alle Bewohner*innen dieser Stadt uneingeschränkt Zugang zur Natur und unverbauten Flächen haben müssen und diese Flächen auch zu Fuß - ohne Benützung von Beförderungsmitteln oder Inbetriebnahme anderer Fahrzeuge – erreicht werden können.</p> <p>Ich kann mich erinnern, als ich mit meiner Großmutter noch in den Park am Hauptbahnhof gegangen bin. Oma wohnte drüben auf der anderen Straßenseite, die damals auch schon stark befahren war. Ich freute mich, wenn ich hinüber gehen durfte, denn dort gab es sogar einen Trinkbrunnen. (Den gibt es übrigens heute noch!)</p> <p>Dieser Park ist heute nur mehr ein Fragment seiner selbst. Dabei hat man das Gefühl, der Parkbesucher ist nur mehr geduldet, denn er wird von überdimensionalen Fahrradständern und unglaublich hohen Bauten eingekesselt! Ach, wie war das schön und lustig, als ich da Fangen spielen und herumtollen konnte und niemand ständig sagte: „Pass auf, dort fahren Autos!“ „Geh von den Fahrrädern weg!“ „Steig da nicht hinein, das ist verboten!“.</p> <p>Wenn ich im derzeitigen Wahlprogramm der Grünpartei lese, dass „Graz wieder grün“ wird, wenn man sie wählt, so frage ich mich, wo sie denn die letzten 5 Jahre waren, als Flächenwidmungsänderungen beschlossen und Grünflächen zubetoniert wurden? Und ich bin als grün bewegter Mensch, der wahnsinnig gerne in der Natur ist, fassungslos, wenn sie „Pocket Gärten“ fordern, die für mich nichts anderes sind, als Versuche uns mit „ihrem guten Willen“ zu vertrösten, weil sie nicht wollen, dass wir wütend werden. Auch der Protest gegen das Murkraftwerk in Graz hätte viel länger schon, viel intensiver betrieben werden sollen!</p> <p>Die Beschwichtigung von ÖVP und SPÖ, dass nach Bauende ein Naherholungsgebiet entstanden sein soll, kann mich von meiner negativen Meinung dazu nicht abbringen, denn dort besteht bereits jetzt eines, das Mensch und Tier Spaß macht und sich durch seine gewundenen Wege und Ruheplätze auszeichnet.</p> <p>Geht es um ein gesundes, grünes, ein naturbelassenes Graz, kann ich die Meinung „Mein Graz bleibt besser“ nicht teilen , denn ich sehe nicht worin es besser ist und befürchte stattdessen: „Mein Graz bleibt Beton!“ ... auch nach der Wahl.</p> </div> <div class="field field--name-field-blog-tags field--type-entity-reference field--label-above"> <div class="field__label">Schlagworte</div> <div class="field__items"> <div class="field__item"><a href="/de/taxonomy/term/38" hreflang="de">Grazer Gemeinderatswahlen</a></div> </div> </div> Mon, 30 Jan 2017 20:32:27 +0000 Betty Baloo 93 at https://betty-baloo.com Meine Mur die geb‘ ich nicht! Nein, meine Mur, die geb‘ ich nicht! https://betty-baloo.com/de/blog/meine_mur_die_geb_ich_nicht_nein_meine_mur_die_geb_ich_nicht.html <span class="field field--name-title field--type-string field--label-hidden">Meine Mur die geb‘ ich nicht! Nein, meine Mur, die geb‘ ich nicht!</span> <span class="field field--name-uid field--type-entity-reference field--label-hidden"><span>Betty Baloo</span></span> <span class="field field--name-created field--type-created field--label-hidden">So., 22.01.2017 - 12:38</span> <div class="field field--name-field-image field--type-image field--label-above"> <div class="field__label">Bilder</div> <div class="field__items"> <div class="field__item"> <img src="https://www.betty-baloo.com/sites/betty-baloo.com/files/images/blog/20170121_murkraft_nein_danke_0.jpg" width="1196" height="720" alt="Betty Baloo Protestiert gegen das geplante Murkraftwerk Graz-Puntigam" title="Betty Baloo Protestiert gegen das geplante Murkraftwerk Graz-Puntigam" /> </div> </div> </div> <div class="clearfix text-formatted field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p>So ein Aktivist*innenleben ist ganz schön anstrengend! Da wird nicht gefragt, ob es brennheiß oder wie heute eiskalt ist. Da muss man raus, weil man zeigen will, dass man von “hoher Politik” Verordnetes, nicht unwidersprochen hinnehmen möchte.</p> <p>Beim heutigen Protestmarsch ging es um unseren Mutter-Fluss die Mur in Graz. Schön langsam aber sicher wird die alte Dame, die bis vor kurzem auf ihrer ganzen Strecke noch wild dahingeplätschert ist, künstlich ruhig gestellt.</p> <p>Die Politiker*innen verkaufen uns das geplante und bereits begonnene Murkraftwerk als besonders gut und punkten bei einem breiten Teil der Bevölkerung mit der Aussage, dass “grüne Energie” (ergo umweltverträgliche Energie) produziert wird, was ich mir im Vergleich zu Atomenergie gerne erklären lasse.</p> <p>Wenn es um die Schaffung von Arbeitsplätzen geht, sagt mein Bauchgefühl aber “Achtung” (!) und gibt zu bedenken, dass die bis zum Bauende 2019 geschaffenen 1.800 Arbeitsplätze dann wieder weg fallen. Im Gegenteil, nach Fertigstellung werden drastisch mehr Arbeitsplätze durch die Automatisierung und Einführung von “Smart Meter” vernichtet sein, weil man Beschätigte schlichtweg nicht mehr braucht wird, weil man Scheibchen um Scheibchen alle Pflichten und Risiken auf die Endverbraucher umgewälzt haben wird.</p> <p>Finanzlandesrat Schickhofer hat in seiner Rede im Landtag behauptet, dass nach der Errichtung des Kraftwerkes rund 40.000 strombetriebene Fahrzeuge gespeist werden können. Das mag schon stimmen. Was er aber nicht gesagt hat, dass diese Fahrzeuge weder in Graz noch Österreich herumfahren werden. Meine Recherche hat ergeben, dass laut Statistik nämlich mit 31.12.2016 lediglich 9.071 strombetriebene Fahrzeuge in ganz Österreich angemeldet waren. Dass es bis Ende 2019 40.000 sein werden, wage ich zu bezweifeln.</p> <p>Offensichtlich hält er uns mit dieser Aussage absichtlich im Unklaren darüber, dass ein Guttteil - man vermutet 90 % des produzierten Stromes - ins Ausland verkauft werden.</p> <p>Moment mal, wenn das so ist, dann erwirtschaften doch die Betreiber ein hübsches Sümmchen Geld damit, oder? Und wenn das so ist, dann bekommen alle Grazer*innen die Errichtungskosten zurück, oder? Oder wer steckt den Profit ein?</p> <p>Auf die Aussage, dass im Zuge der Errichtung des Murkraftwerks ein Naherholungsgebiet geschaffen werden wird, darauf kann ich nur lachen (auch wenn mir danach dar nicht zu Mute ist). Wer diesen Blödsinn glaubt, der ist bis jetzt noch nicht in den Murauen herumgestiefelt, in die Pfützen gehüpft, durch Schotterstraßen gefahren und hat die Vögel singen hören und die Hasen flüchten sehen!</p> <p>Auch hier befürchte ich eher, dass Areale an zahlungskräftige Konzerne und Investoren verkauft werden könnten, was dazu führen würde, dass die Murauen nicht mehr konstenfrei für jede(n) Bewohner*in dieser Stadt zugänglich sein könnten. Denn wie schon Kaiser Vespasian wusste: “Pecunia non olet” (Geld stinkt nicht!) Der musste es ja wissen, denn er hat im ersten Jahrhundert nach Christus die Latrinensteuer eingeführt, um den Staatssäckel aufzufüllen. Leicht möglich, dass das unsere “Stadtherren und -damen” auch wollen.</p> <p>Für mich steht hingegen außer Zweifel, dass die Errichtung des Murkraftwerkes einen einschneidenden Eingriff in den Lebensraum anderer Individuen, eine drastische Belastung für alle Grazer*innen und einen nicht wieder gutzumachenden Eingriff in die Natur darstellt. Fest steht für mich auch, dass ich so ein Schlamassel meinen Kindern nicht hinterlassen möchte, weil ich mir wünsche, dass meine Urenkel Blumen, Bäume, Tiere und Wildnis nicht nur aus dem Bilderbuch kennen!</p> <p>Fotos vom Marsch: <a href="https://www.facebook.com/bettybaloo/media_set?set=a.1185610561487649.1073741844.100001161492296&amp;type=3">https://www.facebook.com/bettybaloo/media_set?set=a.1185610561487649.1073741844.100001161492296&amp;type=3</a></p> <p>  </p> </div> <div class="field field--name-field-blog-tags field--type-entity-reference field--label-above"> <div class="field__label">Schlagworte</div> <div class="field__items"> <div class="field__item"><a href="/de/taxonomy/term/38" hreflang="de">Grazer Gemeinderatswahlen</a></div> <div class="field__item"><a href="/de/taxonomy/term/43" hreflang="de">Murkraftwerke</a></div> <div class="field__item"><a href="/de/taxonomy/term/44" hreflang="de">Protest</a></div> </div> </div> Sun, 22 Jan 2017 11:38:00 +0000 Betty Baloo 92 at https://betty-baloo.com Die Kunst des (un)demokratischen Kulturdialoges https://betty-baloo.com/de/blog/die_kunst_des_undemokratischen_kulturdialoges.html <span class="field field--name-title field--type-string field--label-hidden">Die Kunst des (un)demokratischen Kulturdialoges</span> <span class="field field--name-uid field--type-entity-reference field--label-hidden"><span>Betty Baloo</span></span> <span class="field field--name-created field--type-created field--label-hidden">Mi., 18.01.2017 - 00:05</span> <div class="field field--name-field-image field--type-image field--label-above"> <div class="field__label">Bilder</div> <div class="field__items"> <div class="field__item"> <img src="https://www.betty-baloo.com/sites/betty-baloo.com/files/images/blog/kulturdialog_graz_2017.jpg" width="2592" height="1552" alt="Kulturdialog Graz 2017: Die Kandidatinnen der wahlwerbenden Parteien" /> </div> </div> </div> <div class="clearfix text-formatted field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p>Der Kulturbeirat und das Kulturamt der Stadt Graz luden am 16. Jänner 2017 zum <strong>Kulturdialog 2017 „</strong><strong>Kulturpolitik = Kulturdialog</strong><em><strong>“</strong></em> ins Kunsthaus Graz ein.</p> <p>Viele aus der Kulturszene, die Rang und Namen haben, waren gekommen.</p> <p>Am Eingang hatten wir einen Fragebogen – auf gut Englisch „Entrance Poll“ - zu 4 Fragen auszufüllen. Unter anderem wollten die Veranstalter*innen wissen, welche Bedeutung die Politik der Stadt unserer Einschätzung nach der Kultur zumesse. Auch wollte man wissen, welche Bedeutung die Kultur für die Politik der Stadt unserer Meinung nach in Zukunft beigemessen werden sollte. Welche kulturellen Anliegen die Politik unserer Meinung fördern soll und welche der Parteien unserer Meinung nach die Anliegen der Kunst am besten vertrete.</p> <p>Aber hoppla: Diese Fragen, sie ließen Irrtümer zu und waren fehlerbehaftet. Warum haben die Veranstalter*innen bei der Frage nach Umsetzung der Kulturpolitik lediglich jene Parteien als Antwortmöglichkeit angeführt, die bereits im Gemeinderat vertreten sind? Wo waren die anderen, um unsere Stimme werbenden Listen, die noch Nichtetablierten, geblieben? Und wie konnte nun ein Kulturdialog 2017 stattfinden?</p> <p>Der Veranstaltungsraum füllte sich zunehmend, dass sogar die aufgestellten Sessel nicht ausreichten und hinten die Zuhörer*innen stehen mussten. Einem Engel gleich wurde uns ein Beiratsmitglied Birgit Pölzl als Wächterin über die Redezeit vorgestellt: 15 Minuten für Lisa Rückers Bericht, 60 Minuten für das Podium, 30 Minuten für den Marktplatz und 35 Minuten für die Pause.</p> <p>Nach Begrüßung und einleitenden Worten gab Lisa Rücker als bisherige Kulturstadträtin ihren Tätigkeitsbericht über 4 Jahre ab. Inklusion, Diversität, kulturpolitischer Auftrag, Musealisierung, Vermeidung der Instrumentalisierung der Künste, Inklusion, Selbstrelativierung und viele wohlklingende Schlagworte mehr waren die immer wieder kehrenden Vokabel, die darin Verwendung fanden und wollten darauf hinweisen, dass man sich ein ganzes Stück weit mit den veränderten Grundstrukturen der Gesellschaft auseinander zu setzen hatte.</p> <p>Danach folgte eine Podiumsdiskussion mit Vertreter*innen wahlwerbender Gruppen der etablierten, bereits im Gemeinderat vertretenen Parteien. Ich bekam auf einmal ein Déjà-Vu. Ich erinnerte mich an meine Kandidatur von vor 5 Jahren, die ich aus freien Stücken und vollkommen selbst finanziert, auf die Beine gestellt hatte. Besonders erinnerte mich dieses Szenario daran, dass sich für die sozialen Themen, die ich unbedingt los werden wollte, von Seiten der Medien und der anderen wahlwerbenden Gruppen niemand dafür zu interessierten schien obwohl viele Menschen davon betroffen sind.</p> <p>Ich wurde hellhörig und geradezu grantig. Da vorne spielten die Vertreter*innen der etablierten Parteien ihr einstudiertes Programm herunter, ohne, dass auch nur einer öffentlich gefragt hätte, wo denn die restlichen Wahlwerber*innen seien, ohne, dass einer die Frage in den Raum stellte, wie demokratisch das sei.</p> <p>Ich unterdessen machte mir Gedanken, wie ich meine Frage aus dem Publikum dementsprechend formulieren würde. Ich wollte unmissverständlich klar aussprechen, dass ich eine Einladung zu einem Kunst- und Kultur DIALOG mit mehrmaliger Verwendung der Worte Integration, Inklusion und ähnlichen nur dann vorlebe, wenn ich neu kandidierende Gruppierungen vom Dialog nicht ausgrenze, wenn ich auch denen Gehör schenke, die sich ein Herz genommen haben und sogar riskieren, vor anderen ihrer Unwissenheit und Naivität wegen zum Kasperl zu machen, nur um endlich unumwunden ihre Meinung zu sagen.</p> <p>Als die Diskussion dem Ende zuging und ich meine Hand zum Zeichen schon empor strecken wollte, weil ich so empört über diese Grundausgrenzung war, wurde von der Veranstaltungsleitung statt zur erwarteten Fragerunde aus dem Publikum zur Pause gebeten und angemerkt, dass wir nach der Pause an Tischen mit den einzelnen Vertreter*innen der Parteien ins Gespräch kommen könnten.</p> <p>Ich wollte das nicht unwidersprochen hinnehmen, denn ich wollte mich, wie es sich für eine Demokratie geziemt, ÖFFENTLICH in der Agora für alle anderen hörbar zu Wort melden und nicht bloß im Verborgenen mit Politiker*innen in kleiner Runde unverbindlich plaudern. Ich suchte also die Veranstaltungsverantwortliche auf, um mein Unverständnis und meinen Ärger gegenüber dieser undemokratischen, ausgrenzenden Kulturpolitik kund zu tun und anzumerken, dass genau dieses Vorgehen der Spiegel dafür sei, wie überheblich es sei, anderes, fremdes, nicht zu berücksichtigen bzw. die Chance zur Meinungsäußerung zu verweigern.</p> <p>Als Entschuldigung sagte mir die Veranstaltungsverantwortliche: „Ja wir haben die neu startenden Gruppierungen bewusst nicht eingeladen.“ Was mich dazu veranlasste zu sagen, dass mich gerade die zwei Worte „bewusst nicht“ noch ein wenig wütender und trauriger machen, weil genau das in einer Demokratie ein Verbrechen sei.</p> <p>Ich verließ die Veranstaltung vorzeitig. Wo der politische Raum zerstört wird und uns lediglich eine schale Simulation falsche Hoffnungen machen will, dafür ist mir als nicht isofizierter Aktionskünstlerin der unbezahlte Einsatz meiner Lebenszeit und Energie einfach zu schade.</p> <p>Angesichts dessen, dass im wortreichen aber in Bezug auf konkrete Fakten inhaltsleeren Bericht des Kulturbeirates zum Kulturdialog 2015 Hannah Arendts „Sprechen, das eine Form des Handelns ist“ beschworen wird, bleibt mir nur noch das Verlassen des vorgeschriebenen Schauspiels über, um nicht selbst Teil dieser Inszenierung zu werden!</p> </div> <div class="field field--name-field-blog-tags field--type-entity-reference field--label-above"> <div class="field__label">Schlagworte</div> <div class="field__items"> <div class="field__item"><a href="/de/taxonomy/term/41" hreflang="de">Kultur</a></div> <div class="field__item"><a href="/de/taxonomy/term/42" hreflang="de">Kulturpolitik</a></div> <div class="field__item"><a href="/de/taxonomy/term/38" hreflang="de">Grazer Gemeinderatswahlen</a></div> </div> </div> Tue, 17 Jan 2017 23:05:00 +0000 Betty Baloo 91 at https://betty-baloo.com Wer findet Betty Baloo https://betty-baloo.com/de/blog/wer_findet_betty_baloo.html <span class="field field--name-title field--type-string field--label-hidden">Wer findet Betty Baloo</span> <span class="field field--name-uid field--type-entity-reference field--label-hidden"><span>Betty Baloo</span></span> <span class="field field--name-created field--type-created field--label-hidden">So., 15.01.2017 - 14:42</span> <div class="field field--name-field-image field--type-image field--label-above"> <div class="field__label">Bilder</div> <div class="field__items"> <div class="field__item"> <img src="https://www.betty-baloo.com/sites/betty-baloo.com/files/images/blog/wer_findet_betty_baloo.jpg" width="900" height="418" alt="Wer findet Betty Baloo?" /> </div> </div> </div> <div class="clearfix text-formatted field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p>Lieber Mitmensch!</p> <p>In den kommenden Tagen kann es passieren, dass Du nichtsahnend durch die Gasse gehst, durch die Straße fährst oder an der Ampel wartest und auf einmal stehe ich da.</p> <p>Sei nicht erschrocken, wenn das passiert! Freue Dich, wenn Du mich siehst. Halte unser Treffen auf einem Foto fest und poste mir dieses Foto (ohne Ortsangabe!!!, damit andere auch mitspielen können!!!!) auf meine Facebook-Pinnwand und diese Veranstaltungsseite.</p> <p>Hast Du keinen Facebook-Account schick mir das Foto in einer E-Mail-Nachricht, weil dann gewinnst Du!</p> <p>Nicht nur „Würstel für alle!“</p> <p>Nähere Infos erfährst Du, wenn Du der Veranstaltung folgst und täglich wenn die ersten Bilder eintreffen unter:</p> <p><a href="https://www.facebook.com/bettybaloo">https://www.facebook.com/bettybaloo</a></p> <p><a href="http://www.betty-baloo.com/">http://www.betty-baloo.com/</a></p> </div> <div class="field field--name-field-blog-tags field--type-entity-reference field--label-above"> <div class="field__label">Schlagworte</div> <div class="field__items"> <div class="field__item"><a href="/de/taxonomy/term/38" hreflang="de">Grazer Gemeinderatswahlen</a></div> <div class="field__item"><a href="/de/taxonomy/term/39" hreflang="de">Aktionen</a></div> </div> </div> Sun, 15 Jan 2017 13:42:55 +0000 Betty Baloo 85 at https://betty-baloo.com https://betty-baloo.com/de/blog/wer_findet_betty_baloo.html#comments Als ich über Wahlen nachzudenken begann https://betty-baloo.com/de/blog/als_ich_ueber_wahlen_nachzudenken_begann.html <span class="field field--name-title field--type-string field--label-hidden">Als ich über Wahlen nachzudenken begann</span> <span class="field field--name-uid field--type-entity-reference field--label-hidden"><span>Betty Baloo</span></span> <span class="field field--name-created field--type-created field--label-hidden">Di., 23.10.2012 - 01:38</span> <div class="field field--name-field-image field--type-image field--label-above"> <div class="field__label">Bilder</div> <div class="field__items"> <div class="field__item"> <img src="https://www.betty-baloo.com/sites/betty-baloo.com/files/images/blog/bbb_wahl_20120924_28_nagl.jpg" width="1478" height="979" alt="Betty Baloo: Demokratie anders denken" /> </div> </div> </div> <div class="clearfix text-formatted field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p>Alles begann mit einer telefonischen Wahlumfrage anlässlich der Gemeinderatswahl 2012, die in der Frage gipfelte: “Wäre am nächsten Sonntag Wahltag, wen würden Sie wählen?” Ich hatte tatsächlich keine für mich sinnvolle “Wahlmöglichkeit” und antwortete: “Betty Baloo!” Der nette Herr am anderen Ende der Leitung: “Aber die steht nicht auf der Liste!” Und ich: “Dann schreiben Sie sie dazu, die wird noch drauf stehen!”</p> <p>Das war der Beginn meiner politisch motivierten Aktionen anlässlich von Wahlen.</p> <p>Im Selbstversuch wollte ich erfahren, was so eine Kandidatur mit sich brächte. Gleichzeitig wollte ich zeigen, dass jeder „die Stimme erheben“ darf und kann, wenn er nur wolle, egal wie mächtig (gleichbedeutend mit finanzstark) er in dieser Stadt sei. (Wie lange das noch der Fall sein wird, ist ohnehin eine andere Frage.)</p> <p>Und weil ich eine Frau der Tat bin, machte ich mich auf, um auf der Strasse die für eine Kandidatur notwendigen Unterstützungsunterschriften zu sammeln.</p> <p>Nachdem sich bald eine Handvoll „Freiwilliger“ fand nannte sich unsere von einfachen Bürger*innen getragene Liste Betty Baloo Bande.</p> <p>Während die etablierten Parteien geschützte, witterungsbeständige Areale für sich beanspruchten, um Ihr Wahlprogramm und Ihre Kugelschreiber aus China zu verteilen waren wir mobil auf der Strasse unterwegs und belohnten Unterstützer*innen mit Betty Baloo Busserln - nein, keine Sorge, ich wurde nicht zu- und aufdringlich, ich stand in der Nacht hinterm Herd und produzierte aus biologischen Zutaten rosarote Kokos- und Nussbusserl.</p> <p>Wer wollte konnte auch einen „Free Hug“, eine kostenlose und gleichzeitig unbezahlbare freundschaftliche Umarmung von mir erhalten. Man glaubt gar nicht, wie gerne die Menschen diese angenommen haben.</p> <p>Mit dem Slogan: „Wollen Sie mehr Buntheit und Wahlmöglichkeit im Gemeinderat?“ begann ich, mir vollkommen unbekannte Passant*innen anzusprechen. Rund 80 % der angesprochenen Personen gaben mir darauf hin auch schriftliche Unterstützung, was den ohnehin schon enormen persönlichen, körperlichen und zeitlichen Einsatz rechtfertigte.</p> <p>Viele der Angesprochenen wirkten wesentlich fröhlicher nach dem kurzen Gespräch, als ich sie angetroffen hatte. Viele drehten sich noch einmal um, um mir zu winken und alles Gute zu wünschen.</p> <p>Das machte Mut! Schliesslich reichten wir innerhalb offener Frist unsere Unterstützungserklärungen beim Magistrat Graz ein.</p> <p>Unsere Kandidatur war dann in einem Einzeiler in der marktführenden Zeitung zu lesen. In der Sonderbeilage, in der die kandidierenden Fraktionen vorgestellt wurden, hat die Zeitung allerdings niemand von den Neustartern interviewt, was mich zur Idee veranlasste, diesen Mangel in der Wahlberichterstattung in einem offenen, gemeinsamen Brief zu kritisieren und die Zeitung aufzufordern, auch über unsere Programme und Standpunkte zu berichten. Dann versuchte ich unter den etablierten Parteien für diesen offenen Brief Solidarität zu bekommen. Meiner Anfrage zur Mitzeichnung kam lediglich die KPÖ nach, was ich persönlich nie vergessen werde.</p> <p>Die Zeitungen mussten jetzt reagieren, interviewten uns, schickten Filmteams vorbei, luden uns zur „Elefantenrunde“ ein, wo wir uns und unsere Anliegen als noch nicht Etablierte gerade einmal vorm Publikum 1 Minute vorstellen durften. Zumindest wurde jetzt über uns berichtet, wenn auch in einem äußerst geringen Ausmaß.</p> <p>Unser 5 Punkte Programm</p> <p>Mit unserer Arbeit</p> <ul> <li> <p>setzten wir uns für die Umsetzung der Menschenrechte ein,</p> </li> <li> <p>nahmen wir uns der Verbesserung der Erwerbstätigkeit an, suchten nach Lösungen zur Überwindung der Erwerbsarbeitslosigkeit und des Arbeitszwanges,</p> </li> <li> <p>wollten wir Verbesserungen im Öffentliche Verkehr für alle thematisieren,</p> </li> <li> <p>wollten wir öffentlichen Raum zurückfordern,</p> </li> <li> <p>verfolgten wir die Ideen des Bedingungslosen Grundeinkommens</p> </li> </ul> <p>konnten wir öffentlich nicht ausreichend thematisieren, weil wir feststellen mussten, dass die Medien grundsätzlich „gekauft“ waren und unser potenzielles Publikum deshalb niemals erfuhr, was uns wichtig war.</p> <p>Das war eine Erkenntnis, die für die Fortführung unseres Aktionismus aber keine bedeutende Rolle spielte. Unbeirrt dessen, führten wir mehrere Aktionen durch.</p> <p>Eine davon war „Breastfeeding“. In dieser Aktion wurde und wird das Verlangen nach Nahrung thematisiert. Der Wunsch „gestillt“ zu werden und „stillen“ zu können. Synonym dafür ist wohl nichts Besseres als die Brust. Brust der Brüste, um „gestillt“ werden zu können ist für mich die „Mutter Erde“. Wenn wir also mit Mutter Erde nicht sorgsam umgehen, wie soll sie uns dann stillen? Eine Hommage an unseren Planeten und dafür, dass wir rechtzeitig daran denken, ihn nicht auszuhöhlen und ihn schützen.</p> <p>Inzwischen hatte ein „alter Bekannter“ der Aktionskoch. Pieter Jan Kat, von Freunden Wam Kat genannt, aus eigenen Stücken seine Mithilfe angeboten. Diese nahm ich gerne an und organisierte „Warme Suppe gegen soziale Kälte“. Wam kam extra aus Berlin angereist und kochte im Niesenbergergarten unter freiem Himmel Suppe. Das war nur eine wunderbare menschliche Begebenheit in diesem Zusammenhang.</p> <p>Eine andere war, dass ich bei Bauern auf den Märkten und Gemüsehändlern versuchte, nicht verkäufliches, weil nicht mehr wunderbar schönes Gemüse zu schnorren. Ich verfasste ein diesbezügliches Infoschreiben und teilte es an umliegende Gemüsehändler auf Märkten aus. Das Ergebnis lehrte mich auch so viel, das ich für die Zukunft mitnehme. Von den vielen Angesprochenen, die nur wenig hätten beitragen müssen, um Teil des Projektes werden zu können und das Projekt zum Erfolg bringen konnten, hatte sich eine einziger bereit erklärt, mich und uns zu unterstützen. Es war dieser eine „Tashkin“. Als ich hinkam, war für mich so viel zusammen gerichtet, dass ich zweimal fahren musste! Wir konnten an Ort und Stelle gar nicht alles verkochen und konnten Besucher*innen der „Suppenküche“ auch noch einiges für nach Hause mitgegeben werden. Ich bedanke mich noch heute mit meiner Treue bei „Tashkin“, den besten Gemüsehändler in Town!</p> <p>Meine kleine, doch feine Bande begleitete mich auch wenn ich auf der Straße Passanten fragte: „Wie geht es Ihrem Nachbarn?“ oder „Was sehen Sie, wenn Sie aus dem Fenster schauen?“.</p> <p>Dabei stellte sich erschreckender Weise heraus, dass viele ihre Nachbarn gar nicht mehr kennen. Für mich ist eine Gesellschaft, die mehr Anteil an den Botschaften des virtuellen Lebens als Anteil am direkt neben dir Lebenden nimmt, eine verarmte. Erste Zeichen von mangelnder Empathie und übersteigerter Egomanie führen zu Missgunst, Neid und letztendlich zu Existenzverweigerung.</p> <p>Ähnliche Rückschlüsse, jedoch umgekehrt, ließen die Antworten die auf die Frage was man aus seinem Wohnungsfenster sieht, kamen, zu. Zukünftig wird man, wenn es so weiter geht, auch noch für eine Wohnung mit Sonneneinstrahlung mehr zahlen müssen, muss man jetzt schon für eine Wohnung mehr berappen, deren Ausblick grün ist. Inwieweit das ziemlich einschneidend auf die Gesundheit des Menschen Einfluss nehmen wird, diese Untersuchungen lasse ich Wissenschaftlern über.</p> <p>Gegen die Verschwendung von Steuergeldern und wegen der Absurdität der „Bemalung einer Laufstrecke“ zwischen Klosterwiesgasse und Jakoministraße durch die aber lediglich Straßenbahnen rattern und durch die deswegen keine Person mehr freiwillig geht, protestierten wir mit der Durchführung eines Laufwettbewerbes.</p> <p>Unseren Abschluss bildete die Aktion „Biokarotten für ein gesundes Miteinander“, bei welcher wir am Betty Baloo Rad einen Korb voller Biokarotten transportieren, welche wir an Passant*innen zu Verteilung brachten und nochmals darauf aufmerksam machten, dass wir als Liste 10 zur Wahl stünden.</p> <p>Am Wahltag selbst durfte ich samt 3 meiner Bandenmitglieder ins Rathaus kommen, um dort die teuersten Würstel meines Lebens zu essen.</p> <p>Resümee:</p> <p>Wir erhielten 192 Stimmen. Menschen aus allen Bezirken stimmten für uns.<br /> Ich habe aus eigener Tasche 1150,-- Euro dafür aufgewendet. Aus fremder, privater Tasche kamen 50,-- Euro. Das bedeutet, dass jede Stimme 6,25 gekostet hat.</p> <p>Abschließend hat mich dann auch noch einmal die Zeitung angerufen und gefragt, ob ich jetzt traurig sei, worauf ich antwortete: „Nein, denn sehen Sie, würden alle 192 Wähler*innen dieser Aktion vor meiner Haustüre auf mich warten, würden die ein Verkehrschaos erster Güte in der Münzgrabenstraße anrichten!“</p> <p>Ich bereue nicht, mich „stark“ für allgemeine Anliegen gemacht zu haben!</p> </div> <div class="field field--name-field-blog-tags field--type-entity-reference field--label-above"> <div class="field__label">Schlagworte</div> <div class="field__items"> <div class="field__item"><a href="/de/taxonomy/term/36" hreflang="de">Politik</a></div> <div class="field__item"><a href="/de/taxonomy/term/38" hreflang="de">Grazer Gemeinderatswahlen</a></div> </div> </div> Mon, 22 Oct 2012 23:38:47 +0000 Betty Baloo 84 at https://betty-baloo.com https://betty-baloo.com/de/blog/als_ich_ueber_wahlen_nachzudenken_begann.html#comments Warme Suppe gegen soziale Kälte https://betty-baloo.com/de/warme_suppe_gegen_soziale_kaelte.html <span class="field field--name-title field--type-string field--label-hidden">Warme Suppe gegen soziale Kälte</span> <span class="field field--name-uid field--type-entity-reference field--label-hidden"><span>Betty Baloo</span></span> <span class="field field--name-created field--type-created field--label-hidden">Mo., 08.10.2012 - 00:09</span> Sun, 07 Oct 2012 22:09:11 +0000 Betty Baloo 75 at https://betty-baloo.com https://betty-baloo.com/de/warme_suppe_gegen_soziale_kaelte.html#comments