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Postgeschichte, die erste

Betty Baloo am Mi., 14.12.2016 - 01:56
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Postfiliale Kärnterstrasse 154 Graz

Schon des Längeren brauche ich viel Kraft und Frohsinn um Postämtern einen Besuch abzustatten. Beinahe jeder neue Besuch bringt neue Beklemmung und Gefühle der Machtlosigkeit mit sich; so auch heute!

Ich hatte einen Brief aufzugeben und besuchte deshalb ein Postamt in der Innenstadt. Als ich eingetreten war, war bereits die obligatorische Warteschlange zu sehen. Immer häufiger stelle ich mir beim Warten in der Schlange die Frage, wie sinnvoll es war, die Anzahl der bedienenden Beamten so drastisch zu reduzieren, wenn man dadurch lediglich erreichte, dass Kunden nun eine ganz schöne Portion Geduld fürs Beine in den Bauch stehen müssen brauchen, bis sie endlich dran kommen. Diesmal ging es allerdings relativ schnell, denn einer der Postbeamten verrichtete “Dienst nach Vorschrift” und tat nichts anderes als die nach und nach an seinen Schalter kommenden Kunden zu den Selbstbedienungsautomaten im vorderen Teil des Postamtes umzuleiten.

Als ich an der Reihe war sagte ich dann (unbeschönt, wie es mein Naturell ist): “Kommt Ihnen das nicht selbst blöd vor? Da stellt man sich als Kunde brav an, um bedient zu werden und wird dann an den Selbstbedienungsautomaten verwiesen. Wissen Sie eigentlich, dass Sie sich gerade selbst wegrationalisieren?”

Da meinte er: “Nein, die Rationalisierung war ja damals als man die Geräte anschafft. Jetzt ist diese abgeschlossen! Ich muss die Kunden an die Geräte verweisen, denn wir haben schließlich eine Quote zu erfüllen. Was meinen Sie, was ich mir anhören kann, wenn die nicht passt?!”

Ich eher kühl lächelnd: “Sehen Sie, da haben Sie den Beweis für meine Behauptung! Eines Tages wird man Ihre Umleitung nicht mehr brauchen!”

Er meinte darauf hin nur: “Ich erkläre Ihnen wie das geht, aber nein, doch lieber nicht, denn sie verstehen das ohnehin nicht!”

Ich: “Schon möglich, dass ich Ihre Erklärung nicht verstehe, aber haben Sie sich schon einmal gefragt, wie Menschen in Zukunft Ihre Rechnungen zahlen werden, wenn niemand mehr bezahlte Arbeit hat? Sagen Sie mir die Antwort das nächsten Mal, wenn ich mich wieder anstelle, um Ihren Arbeitsplatz zu sichern! Guten Tag!”

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