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"Sauerstoffzelt" statt "güner Lunge"

Betty Baloo am Mo., 30.01.2017 - 21:32
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Mein Graz bleibt Beton

... oder wie Graz langsam unter einer Betondecke verschwindet

Seit der letzten Wahl 2012 ist Graz, vor allem in den Bezirken Jakomini und St. Peter, förmlich zubetoniert worden. Zwei Bezirke, die als Musterbeispiel „grüner Bezirke“ galten. Bereits eine Periode vorher hatte man entlang der großen Einzugsstraßen, wie beispielsweise Triesterstraße und Kärntnerstraße, lebensnotwendige Bäume, welche Kohlenstoffdioxid in Sauerstoff umwandeln und die Luft in Graz verbessern konnten, nach und nach sang- und klanglos elimeniert. Diese Straßenzüge gleichen heute aus meinem Blickwinkel Betonwüsten.

Jedes kleine „Fuzerl“ Grund wurde mit sogenannten innovativen Bauprojekten verbaut. Die Baugesellschaften werben mit Slogans wie „Hier entstehen 35 Luxuswohnungen“ oder „Leistbare 35 m2 Single-Wohnungen, jede mit Balkon“ und versuchen auf diese Weise ihre teilweise überteuerten Projekte an Menschen zu bringen, die dafür Kredite aufnehmen, die sie in ihrem Leben nie zurück zahlen können. Aber das ist eine andere Geschichte.

Mir geht es in meinen heutigen Gedanken um das Grün, das unwiederbringlich vernichtet wurde. Mir geht es um den Lebensraum und die Naherholung von Mensch und Tier, die so wichtig für einen gesunden Geist in einem gesunden Körper sind. Mir geht es darum, dass alle Bewohner*innen dieser Stadt uneingeschränkt Zugang zur Natur und unverbauten Flächen haben müssen und diese Flächen auch zu Fuß - ohne Benützung von Beförderungsmitteln oder Inbetriebnahme anderer Fahrzeuge – erreicht werden können.

Ich kann mich erinnern, als ich mit meiner Großmutter noch in den Park am Hauptbahnhof gegangen bin. Oma wohnte drüben auf der anderen Straßenseite, die damals auch schon stark befahren war. Ich freute mich, wenn ich hinüber gehen durfte, denn dort gab es sogar einen Trinkbrunnen. (Den gibt es übrigens heute noch!)

Dieser Park ist heute nur mehr ein Fragment seiner selbst. Dabei hat man das Gefühl, der Parkbesucher ist nur mehr geduldet, denn er wird von überdimensionalen Fahrradständern und unglaublich hohen Bauten eingekesselt! Ach, wie war das schön und lustig, als ich da Fangen spielen und herumtollen konnte und niemand ständig sagte: „Pass auf, dort fahren Autos!“ „Geh von den Fahrrädern weg!“ „Steig da nicht hinein, das ist verboten!“.

Wenn ich im derzeitigen Wahlprogramm der Grünpartei lese, dass „Graz wieder grün“ wird, wenn man sie wählt, so frage ich mich, wo sie denn die letzten 5 Jahre waren, als Flächenwidmungsänderungen beschlossen und Grünflächen zubetoniert wurden? Und ich bin als grün bewegter Mensch, der wahnsinnig gerne in der Natur ist, fassungslos, wenn sie „Pocket Gärten“ fordern, die für mich nichts anderes sind, als Versuche uns mit „ihrem guten Willen“ zu vertrösten, weil sie nicht wollen, dass wir wütend werden. Auch der Protest gegen das Murkraftwerk in Graz hätte viel länger schon, viel intensiver betrieben werden sollen!

Die Beschwichtigung von ÖVP und SPÖ, dass nach Bauende ein Naherholungsgebiet entstanden sein soll, kann mich von meiner negativen Meinung dazu nicht abbringen, denn dort besteht bereits jetzt eines, das Mensch und Tier Spaß macht und sich durch seine gewundenen Wege und Ruheplätze auszeichnet.

Geht es um ein gesundes, grünes, ein naturbelassenes Graz, kann ich die Meinung „Mein Graz bleibt besser“ nicht teilen , denn ich sehe nicht worin es besser ist und befürchte stattdessen: „Mein Graz bleibt Beton!“ ... auch nach der Wahl.

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